In einer aktuellen Enthüllung erklärte ein Marburger Sprachexpertengremium „Remigration“ zum unerwünschten Wort des Jahres 2023. Die Jury aus unabhängigen Linguisten warf dem Begriff eine strategische Verwendung für ideologische Zwecke vor.
Remigration
Die Jury ging auf die Feinheiten der Angelegenheit ein und verurteilte „Remigration“ wegen seiner Verbindung mit rechten Ideologien und beschrieb es als eine beschönigende Tarnung, die dazu dient, wahre Absichten zu verschleiern. Ruprecht Polenz, Gastjuror und CDU-Politiker, beleuchtet die dunkleren Untertöne des Begriffs und betont, dass er von Gruppen wie der AfD und der Identitären Bewegung zur Verschleierung ihrer Agenda verwendet wird – der Zwangsabschiebung von Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe oder Herkunft, selbst wenn sie besitzen die deutsche Staatsbürgerschaft.
Unwort des Jahres
Diese Erklärung steht im Einklang mit den laufenden Diskussionen, da Correctiv kürzlich Ergebnisse eines geheimen Treffens enthüllte, an dem einige AfD-Funktionäre, CDU-Mitglieder und Vertreter der ultrakonservativen Werteunion teilnahmen. Martin Sellner, der frühere Leiter der Identitären Bewegung in Österreich, bestätigte den Einsatz des Begriffs “Remigration” während der Versammlung und wies damit weiter darauf hin, dass dieser mit dem Vorstoß der Rechtsextremen zur Ausweisung von Personen ausländischer Herkunft aus dem Land in Verbindung steht.
Den zweiten Platz in der Rangliste unerwünschter Wörter belegt “soziales Klima”, ein Begriff, der mit Diskussionen über grundlegende Kinderfürsorge in Verbindung gebracht wird. Die Jury betonte seine Verwendung als Instrument für klassizistische und diskriminierende Rhetorik, insbesondere in gesellschaftspolitischen Debatten, die voraussichtlich im Jahr 2023 zunehmen werden. Der Begriff wurde kritisiert, weil er Personen mit geringem Einkommen und Vermögen herabwürdige.
Unwort des Jahres 2023
Den dritten Platz sichert sich “Heizungs-Stasi”, ein Begriff, der populistische Stimmungen gegen Klimaschutzmaßnahmen wie das Gebäudeenergiegesetz hervorrufen soll. Die Jury argumentierte, dass die Darstellung dieser Maßnahmen als diktatorische Repressionen gegen das Gemeinwohl den Gesetzgebungsprozess untergrabe und gegen demokratische Grundsätze verstoße.
Die Entscheidung der Jury fällt nach Prüfung von 2.301 Einreichungen von Bürgern, die bis zum 31. Dezember 2023 Zeit hatten, Worte zur Prüfung vorzuschlagen. Bemerkenswert ist, dass die Zahl der Einsendungen im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen hat, was ein gestiegenes Bewusstsein für die Sprachauswahl widerspiegelt. Lesen Sie auch: Master the Art of Homemade Japanese Ramen: A Unique Recipe for Authentic Comfort
Während eine Vielzahl von Ausdrücken vorgeschlagen wurde, gehörten zu den ersten drei “Pride Month”, “War Efficiency” und “Special Assets”. Die jährliche Wahl des Schimpfwortes des Jahres, eine Tradition seit 1991, basiert auf Kriterien, die Verstöße gegen die Menschenwürde oder demokratische Grundsätze, Diskriminierung gesellschaftlicher Gruppen sowie die Verwendung beschönigender oder irreführender Sprache berücksichtigen.
Es ist erwähnenswert, dass das gewählte Wort nicht unbedingt seine Häufigkeit widerspiegelt, sondern vielmehr seinen möglichen Schaden für gesellschaftliche Werte. Im Jahr 2022 übernahmen „Klimalterroristen“ die unerwünschte Krone, wobei die Jury die Verwendung zur Diskreditierung von Klimaprotesten betonte. Im Zuge dieser Sprachkritik zielt die Kampagne darauf ab, das Bewusstsein für angemessenen Sprachgebrauch zu stärken und eine verantwortungsvolle Kommunikation im gesellschaftlichen Diskurs zu fördern.
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